Thema des Monats: BELASTUNGEN 

 

„Ich kann nicht mehr“ lautet oft der Satz, mit dem meine Patienten ihr Problem beschreiben, bei dem ich Ihnen helfen sollte. Im Gesprächsverlauf lautet dann die weitere Beschreibung des Problems oft…

Mir ist alles zu viel. Ich bin manchmal so erschöpft, dass ich nur auf dem Sofa sitzen bleibe, obwohl ich gar nicht viel getan habe. Ich habe keine Lust auf Treffen mit Bekannten oder Freunden, manchmal gehe ich nicht einmal dran, wenn jemand anruft. Am liebsten würde ich nur weinen, aber dafür habe ich auch keine Kraft. Keiner versteht mich. Wenn ich sehe, wie es wieder zu Hause aussieht, fühle ich mich überfordert und gleichzeitig schuldig, weil ich es nicht im Griff habe. Ich habe Angst, dass ich auf der Arbeit Probleme bekomme, weil ich einfach weiß, dass ich nicht die Leistung erbringe, die ich eigentlich sollte. Ich glaube ich brauche Hilfe, um daraus zu kommen.

Dieses Problem führt immer mehr Patientinnen zu mir -  hier schreibe ich absichtlich in der weiblichen Form, denn es sind nahezu ausschließlich Frauen, die an diesem Punkt angekommen sind, an dem sowohl die Psyche als auch der Körper STOPP schreien.

Nach dem Erstgespräch fragen dann viele der Frauen nach der Diagnose und Ursache. Oft gibt es aber keine eindeutige Diagnose und auch die Ursache ist fast immer eine Verflechtung und ein Zusammenwirken von zahlreichen Lebensereignissen. Nicht selten stellt sich heraus, dass parallel die körperlichen Eigenschaften – ob angeboren oder erworben – zusätzlich einen Einfluss auf die allgemeine Widerstandsfähigkeit ausüben.
Was soll man (frau) also tun? Von jetzt auf gleich das  Leben verändern, den Job, die Familie, das ganze Umfeld verlassen?
Geht nicht.
Um das Problem zu verdeutlichen, nutze ich gern den Vergleich mit einem Frachtschiff. Seine Tragfähigkeit ist von den Bauingenieuren berechnet und von Anfang an jedem Nutzer klar. Auch ist es festgelegt, an welcher Stelle auf dem Frachter wie viele Container stehen dürfen, um die Balance des Schiffes nicht zu gefährden.
Je voller das Schiff, desto schwerer und langsamer bewegt es sich.
Jeder zusätzliche, überflüssige Container belastet das Schiff, das nun jederzeit sinken kann, wenn es von einer ungünstigen Welle getroffen wird.
Jeder Container, an der falschen Stelle platziert, bringt das Schiff aus der Balance, es kann nun jederzeit sinken, wenn es von einer ungünstigen Welle getroffen wird.
Jede Schädigung des Schiffes kann sich während seiner Überfahrt aufgrund externer Bedingungen verschlimmern, es kann nun jederzeit sinken, wenn es von einer ungünstigen Welle getroffen wird.
Wir sind einem Frachtschiff sehr ähnlich. Das Problem dabei ist nur, dass wir die zulässige Last nicht kennen und die potenziellen Schäden an der „Hülle“ uns auch nicht immer bewusst sind. Das Einzige, was wir tun können, ist es, sich regelmäßig Zeit dafür nehmen, um in sich hineinzuhorchen.
Bin ich noch in Balance? Kann ich die Lasten noch tragen? Habe ich irgendwo kleinere „Schäden“ die ich reparieren muss, bevor ich anfange zu sinken? Habe ich noch freie Kapazitäten, um eine weitere Last aufzunehmen? Und wenn ja – wo kann ich sie platzieren, so dass sie meine Balance nicht gefährdet?
Einige Menschen können unbewusst die „Lastenverteilung“ steuern und den überflüssigen Ballast abwerfen. Wahrscheinlicher ist es aber, dass wir die Überbelastung erst dann merken, wenn wir den Eindruck haben, uns wird der Boden unter den Füßen weggezogen, dass wir sinken und Hilfe brauchen. 

Der Weg führt meist zunächst zum Hausarzt, weil man nicht schlafen kann, übermüdet ist, Kopf- oder Rückenschmerzen hat, keine 100 Schritte ohne Schnappatmung laufen kann.
Erst wenn die Ärzte keine gravierenden körperlichen Ursachen finden oder die vorgeschlagene Therapie nur kurzfristig hilft, oder ein Zusammenbruch kurz bevorsteht, erst dann fragt man sich, ob es die Psyche sein könnte, die wie der Frachter unter dem Ballast zu sinken beginnt.
Wenn Sie also spüren, dass irgendetwas nicht stimmt, dass Ihnen immer öfter der Satz „Ich kann nicht mehr“ in den Ohren klingt, warten Sie nicht! Begeben Sie sich wie der Frachter ins Dock, nehmen Sie sich an dem sicheren Ort einer psychotherapeutischen Praxis Zeit für die „Wartung und notwendigen Reparaturen“, so dass Sie schnell wieder die Kreuzfahrt des Lebens mit Freude und Genuss fortsetzen können.

Eine psychotherapeutische Beratung oder Therapie kann Ihnen helfen, sich selbst besser wahrzunehmen, die eigenen Wünsche und Sehnsüchte zu erkennen und sie auszusprechen. Sie können (wieder) lernen Wichtiges von weniger Wichtigem zu unterscheiden. Sie können lernen, jeden Tag ohne Schuldgefühle Zeit für sich selbst  zu reservieren, und Ihre Bedürfnisse auf die Tages-To-Do-Liste zu setzen. Mit entsprechender Unterstützung lernen Sie zu entspannen und dadurch der Psyche und dem Körper Kraft für die täglichen Herausforderungen zu liefern, nicht zuletzt um (endlich) wieder das tägliche Leben richtig genießen zu können.

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