Thema des Monats: ANGST (Soziale Phobie)

 

Dieses beklemmende Gefühl, wenn Du daran denkst, einen Supermarkt oder ein Restaurant zu betreten, mit all den Menschen drin, die Dich anschauen...
Dieses Drücken im Magen, die Enge in der Brust und das Gefühl zu ersticken, wenn Du an den Wochenmarkt oder einen Park denkst, die Du früher gerne besucht hast...
Das Pochen Deines Herzens, das Zittern Deiner nasskalten Hände, wenn Du Dir vorstellst, bald vor Deinen Kollegen oder Mitstudierenden eine Präsentation halten zu müssen.

 

Das, was so einfach „mir ist unwohl, wenn mich andere anschauen/kritisieren/beurteilen könnten“ beschrieben wird, entwickelt sich oft zu Angst - manchmal schnell nach einem markanten Lebensereignis, manchmal aber im Laufe der Jahre.
Eine anlassbezogene Entwicklung dieser Angst wird schnell bemerkt und die Betroffenen (oder deren Angehörige) suchen relativ schnell Hilfe.
Die langsame Entwicklung der Angst wird nicht sofort als solche wahrgenommen, denn die Verhaltensänderung wird oft zunächst anders erklärt – „ich mag nun mal keine Märkte, wo mich jeder Verkäufer anspricht“, „im Kino ist es doch immer so voll“, „ich bin nicht gut im Präsentieren“ etc. Der Rückzug erfolgt langsam, schreitet jedoch kontinuierlich voran, bis es irgendwann nicht nur der Supermarkt oder eine Geburtstagsfeier, sondern auch die eigenen Nachbarn sind, die gemieden werden. Jüngere Menschen merken, dass sie in der Schule oder Uni einfach den "Druck nicht aushalten", sie ihre Aufgaben nicht schaffen, weil sie das Scheitern fürchten.
Selbst in den Phasen, in den die Betroffenen kaum das Haus verlassen, findet sich noch eine „rationale“ Erklärung – „ich liebe nun mein Zuhause, die Ruhe, meine Bücher und das Stricken, da ist keiner der nervt, ich kann doch von Zuhause aus lernen, ging doch in der Corona-Zeit auch“…
Zahlreiche Patienten, die dann psychologische Hilfe suchen, nennen als Grund ihres Besuchs nicht die Angst, sondern "Konzentrationsprobleme" auf der Arbeit / Schule / Uni, oder aber Einsamkeit und Depression. Wen wundert es denn mit Blick auf die Selbstisolation in den eigenen vier Wänden und Einschränkung oder sogar Wegfall sozialer Interaktionen. Jeder weiß, dass kein Baby sich normal entwickeln kann, wenn es keine Interaktionen zu anderen (liebevollen) Menschen hat. Dieser Bedarf verändert sich zwar im Laufe der Zeit, doch bleiben wir für immer soziale Wesen, die ohne dieses Vitamin „I“ wie Interaktion, leiden.

Die gute Nachricht ist, dass Angststörungen gut behandelbar sind – wenn man sich die Zeit nimmt, um die eigene Angst zu verstehen und lernt, dass man mit dem eigenen Verhalten diese Angst entweder weiter vertieft oder ihr die „Nahrung“ wegnimmt und langsam schwinden lässt. 

Es gibt zahlreiche Methoden in der Verhaltenstherapie, um mit der Angst umgehen zu können, Panikattacken zu beherrschen und mit der Zeit sogar die Angst ganz zu überwinden. Das Wichtigste ist, ehrlich zu sich selbst zu sein und zuzugeben, dass man sich gar nicht so gut allein zu Hause fühlt, sondern dass man Angst hat, unter die Menschen zu kommen, die einen/einen beurteilen könnten. Dass man sich aber eigentlich einsam fühlt und doch gern wieder mit Freude arbeiten oder studieren, etwas unternehmen, shoppen, feiern oder einfach mit anderen reden würde.
Wenn Sie als Freund oder Angehöriger bei einer Ihnen nahestehenden Person das Angstverhalten erkennen, können Sie sie auch unterstützen, indem Sie die Möglichkeit aufzeigen, aus dem Teufelskreis der Angst auszubrechen.
Das Problem zu erkennen und Hilfe suchen ist schon ein halber Erfolg und eine Chance auf ein glücklicheres, weil angstfreies Leben.

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